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Die kleine Künstlerin stellt ihre Kunst vor ...
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Eine Welt in Miniformat
Arno Höltschel zur Einführung in das Werk von Carenbavarian, 2015
Miniaturwelten - damit konfrontiert Carenbavarian, die Stuttgarter Künstlerin Karen Bayer, die Betrachter. Es sind kleine dreidimensionale Statements, manchmal mit direktem Bezug zur Wirklichkeit, manchmal auf alptraumhafte Fantasiewelten verweisend.
Beherrschbar für den Betrachter sind diese Miniaturen. Einer höheren Instanz gleich hat er die ganze Szenerie im Blick, scheint die Allmacht über das Treiben der kleinen Wesen zu haben, das sich vor ihm ausbreitet.
Die Protagonistin dieser Minifigurenwelt - eine braunhaarige Frau. Immer wieder begegnet sie dem Betrachter, ist zentrale Akteurin in den teils surrealen Szenarien.
Alptraumhafte Szenarien in comicartigen Panels
Zur Druckgrafik von Carenbavarian
Ein Beitrag der Kunsthistorikerin Tamara Wieland
Wie die Panels eines Comics angeordnet erscheinen uns die kleinen gedruckten Geschichten der Künstlerin Carenbavarian. Krakententakeln, Personen mit weit aufgerissenen Augen und Gehirne sind zentralen Elemente, die uns in den Bildchen begegnen. Deren Handlung muss das Publikum selbst erzählen.
Wie Stempel benutzt die Künstlerin dabei die kleinen Linolplatten, setzt sie zu immer neuen Szenen zusammen und fügt diese zu einem Ganzen zusammen. Dabei nutzt die Künstlerin nicht nur die Technik des Linolschnitts, sondern kombiniert mit Radierung und gezeichneten grafischen Elementen.
Carenbavarian im Gespräch mit Messer Leonardo
Auf einer kleinen Ausstellung:
Carenbavarian:
Messer Leonardo! Ich freue mich Euch auf meiner Ausstellung zu begrüßen.
Messer Leonardo:
O, Signora, die Freude ist ganz meinerseits. Wie ich dem Vortrag soeben entnehmen konnte, benutzt Ihr bei euren Arbeiten eine Maschine, eine Art Rechner, die auch ich schon in meinen Schriften beschrieben habe.
Carenbavarian:
Ihr sprecht von dem Computer?
Messer Leonardo:
So nennt Eure Generation dieses Gerät wohl. Wollt Ihr mir erklären, wie Ihr diesen Computer in eurem Werk einsetzt?
Carenbavarian:
Sehr gerne. Ich erstelle, wie auch zu einigen in dieser Ausstellung gezeigten Figuren, teilweise kleine animierte Filmchen, in denen ich meine Figuren zum Leben erwecke.
Messer Leonardo:
Zum Leben erwecken? Wie meint Ihr das?
Carenbavarian:
Nun sind meine kleinen Tonplastiken und Holzskulpturen, auch wenn sie Menschen inmitten einer Bewegung zeigen, trotzdem unbewegt. Sie wirken wie eingefroren.
Messer Leonardo:
Ich verstehe. Im Grunde genauso wie auf meinem großen Abendmahlbild, auf dem die Männer im Moment der Erregung verharren - wie versteinert - als ob man ein Standbild einer Theaterszene erzeugt hätte, als ob man eines von diesen Dingen, die Film heißen, inmitten einer Handlung angehalten hätte.
Carenbavarian:
Genau. Indem ich zu meinen Figuren einen Film hinzufüge, gebe ich den drei Dimensionen der Plastiken noch die vierte, also die Zeit, dazu. Dadurch wird die Aussage meiner Arbeiten vielschichtiger. Der Betrachter bekommt eine Ahnung, was passiert, welche Handlung die dargestellte Person vollzieht und wo diese Handlung hinführen könnte.
Messer Leonardo:
Das erübrigt sich bei meinem Wandbild. Jeder weiß wie die Geschichte mit dem Abendmahl ausgeht.
Carenbavarian:
So verhält es sich aber nicht bei den Inhalten meiner Arbeiten. Ich illustriere ja keine allseits bekannten Geschichten. Es sind persönliche, individuelle Statements, die auch vom Betrachter wieder individuell verstanden werden können. Sicher manchmal zitiere ich, aber auch die Zitate fügen nur Deutungsmöglichkeiten hinzu, sind vielleicht eine Art Richtungsweiser, geben aber keine endgültige Lesweise meiner Werke vor.
Messer Leonardo:
Ich weiß, ich weiß. Ihr Menschen des 20. und 21. Jahrhunderts redet viel von offenen Kunstwerken und so weiter. Der Betrachter ist im Bild und der Betrachter erschafft das Kunstwerk neu... Mich würde nun aber interessieren, wie denn der Ausstellungsbesucher zu dem Film kommt.
Carenbavarian:
Wie Ihr seht, haben alle Arbeiten, zu denen es einen Film gibt, ein solches schwarzweiß gemustertes Quadrat beigefügt. Das ist ein QR-Code. Man kann also sein Smartphone zücken - Ihr habt sicher schon von Smartphones gehört...
Messer Leonardo:
Herr Klein berichtete mir jüngst davon.
Carenbavarian:
... und das Smartphone liest mit der eingebauten Kamera den Code ein und lädt dann automatisch den Film, den der Ausstellungsbesucher so auf seinem Handy anschauen kann.
Messer Leonardo:
Sehr interessant. Wirklich. Könnt Ihr mir vielleicht an dieser Figur, moment, wie heißt die Arbeit - ah ja, „Euch werd ich‘s zeigen...“ - erklären, wie sich durch den Film die Aussage verändert?

Carenbavarian holt ihr Smartphone hervor und zeigt Messer Leonardo den Film dazu.
Carenbavarian:
Wenn Ihr die Skulptur betrachtet seht ihr eine Frau im weißen Kleid, die anstelle von Händen und dem linken Fuß Krallen aus spitzem Draht hat. Sie scheint mit erhobenem Arm auf jemanden zuzulaufen. Schaut man sich nun den Film an, sieht man wie die Figur mit ihrer Kralle zuschlägt, immer und immer wieder. Sie steht dem Betrachter genau gegenüber. Hackt sie nach ihm? Allerdings trifft sie nicht. So oft sie auch ausholt, ihr Gegenüber wird nicht getroffen. Es scheint ein hilfloses, sinnloses Unterfangen. Die Person wehrt sich, aber bleibt sisyphushaft in ihren Bemühungen gefangen. Diese unendliche Handlung, die nie zum Ziel führt, wird eben erst über die Zeitebene im Film deutlich.
Messer Leonardo:
Das leuchtet mir ein. Eine spannende Überlegung... Lasst mich noch einmal Eure Arbeiten unter diesem Aspekt betrachten. Würdet Ihr mir dafür Euer Smartphone leihen?
Carenbavarian:
Aber gerne!
Messer Leonardo wendet sich mit dem Smartphone den ausgestellten Arbeiten zu und Carenbavarian spricht mit einer anderen Besucherin.